Ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz

Ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz

Ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz

kurz & bündig
  • Eine ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz hat einen wesentlichen Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.
  • Die Ergonomie am Arbeitsplatz lässt sich durch verschiedene Faktoren bestimmen.
  • Die europäische Norm DIN EN 12464-1 legt Richtlinien für optimale Lichtverhältnisse am Arbeitsplatz fest.

Gerade in der dunklen Jahreszeit ist Licht im Büro wieder ein großes Thema. Die Sonne lässt sich kaum noch blicken, von Helligkeit kann keine Rede sein und der ganze Tag ist ein kühles Grau gehüllt.

Umso wichtiger ist eine ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz. Denn trotz dem wenigen Tageslicht sollten in Büroräumen immer optimale Lichtverhältnisse herrschen. 

Der Grund dafür ist einfach:

Wer täglich mehrere Stunden am Schreibtisch sitzt, braucht die richtige Umgebung, um wirklich produktiv zu sein.   

Was bedeutet Ergonomie am Arbeitsplatz?

Ergonomie zählt zum präventiven Arbeitsschutz und spielt besonders
bei der Büroarbeit eine wesentliche Rolle. Falsch ausgestattete Bildschirmarbeitsplätze sind unangenehm für alle Mitarbeiter.
Denn auf Dauer führen sie zu Rückenproblemen, Kopfschmerzen und Konzentrationsproblemen.

Daher gibt es zahlreiche Richtlinien, an die sich Arbeitgeber in Bezug
auf die Ergonomie am Arbeitsplatz halten müssen, teilweise sogar verpflichtend per Gesetz.

Außerdem fordern die Berufsgenossenschaften nicht umsonst dazu auf, Arbeitsplätze ergonomisch zu gestalten.  

ergonomische beleuchtung am arbeitsplatz

Was ist ein ergonomischer Arbeitsplatz?

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Ein ergonomischer Arbeitsplatz beginnt zunächst beim Schreibtisch, dem Bürostuhl und dem Monitor. Alle drei sollten so ausgerichtet sein, dass Sie aufrecht sitzen und gerade auf den Bildschirm blicken können.

Gerade der Schreibtisch und der Bürostuhl lassen sich am ehesten auf die individuellen Körpermaße eines Mitarbeiters anpassen.
Damit wird auch bei längerem Sitzen eine optimale Haltung gewährleistet und Schäden werden effektiv vorgebeugt.

Ergonomie geht aber noch weiter. Es bedeutet, die Arbeitsbedingungen und das Arbeitsumfeld an die Bedürfnisse eines Menschen anzupassen. Und dazu zählt eben auch die richtige Beleuchtung.

Die Beleuchtung am Arbeitsplatz – ein wesentlicher Teil der Ergonomie

Ein wichtiger Aspekt der Ergonomie am Arbeitsplatz ist das richtige Licht. Wer dauerhaft einer mangelhaften Beleuchtung ausgesetzt ist, riskiert im schlimmsten Fall gesundheitliche Beschwerden. Deshalb legt die europäische Norm DIN EN 12464-1 bestimmte Anforderungen und die optimale Beleuchtungsstärke  für Arbeitsplätze in Innenräumen fest.

Der Schwerpunkt liegt darauf, die Gesundheit und Sicherheit der Mitarbeiter zu gewährleisten. Durch die Einhaltung der Norm sollen allen Mitarbeitern optimale Sehverhältnisse und Komfort geboten werden. Zusätzlich ergeben sich daraus wertvolle Hinweise für die Planung der passenden Beleuchtung, wie u.a. Blendungsbegrenzung, Farbtemperatur und Farbwiedergabe.

Wie sieht eine ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz aus?

Eine ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz zeichnet sich durch eine Mischung aus Tageslicht und Kunstlicht aus. Dabei ist das natürliche Tageslicht immer dem Kunstlicht vorzuziehen.

Tageslicht

Grundsätzlich sollten fensternahe Arbeitsplätze bevorzugt werden. Alternativ sind auch Arbeitsplätze in der Nähe von Oberlichtern oder nahen lichtdurchlässigen Elementen zu empfehlen. Das sorgt nicht nur für einen ausreichenden Tageslichtanteil, sondern schafft bestenfalls eine Sichtverbindung nach außen.

Die Sichtverbindung nach außen ist so wichtig, weil sie ein gutes Gefühl vermittelt. Die Mitarbeiter bekommen nicht das Gefühl eingeschlossen zu sein (der sogenannte „Bunkereffekt“) und können ihren Blick von Zeit zu Zeit in die Ferne schweifen lassen. Das entspannt die Augen und trägt zu mehr Wohlbefinden bei.

Kunstlicht

Aufgrund der Tages- und Jahreszeiten ist Kunstlicht am Arbeitsplatz unabdingbar. Um eine ergonomische Beleuchtung sicherzustellen, ist jeder Arbeitsplatz auf eine zusätzliche künstliche Beleuchtung angewiesen. Sie muss abhängig der jeweiligen Tätigkeit und vor allem des individuellen Sehvermögens der Beschäftigten angemessen gestaltet sein.

Daher listen wir im Folgenden die wichtigsten Kenngrößen für die künstliche Beleuchtung am Arbeitsplatz auf:

Faktoren einer ergonomischen Beleuchtung am Arbeitsplatz

Beleuchtungsstärke

In Abhängigkeit vom Arbeitsplatz und der dort verrichteten Tätigkeit sind unterschiedliche Beleuchtungsstärken gefordert.

Wo eine höhere Sehleistung angebracht ist, beispielsweise bei komplexen und filigranen Arbeiten, werden auch höhere Luxwerte benötigt.

In der europäischen Norm DIN EN 12464-1 sind daher Mindestwerte für die Beleuchtungsstärke festgelegt, die sich je nach dem jeweiligen Arbeitsbereich, Arbeitsplatz und der Tätigkeit unterscheiden.

Tabelle für empfohlene Bürobeleuchtung

Unsere Empfehlung

Die optimale Beleuchtungsstärke sollte sich am Mitarbeiter selbst orientieren. Mit zunehmendem Alter nehmen die Sehschärfe und die Kontrastempfindlichkeit ab. Deshalb sollten ältere Beschäftigte eine höhere Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz erhalten als vergleichbar jüngere. Auch Mitarbeiter mit einer Sehbehinderung oder Sehschwäche sollten besonders berücksichtigt werden. Denn hier muss die Beleuchtung individuell an die Person angepasst sein.

Gleichmäßigkeit der Beleuchtungsstärke

Die Gleichmäßigkeit ist der Quotient aus der minimalen und der mittleren Beleuchtungsstärke auf einer Bewertungsfläche. Sie gibt Auskunft darüber, wie gleichmäßig der Bereich der Sehaufgabe ausgeleuchtet ist.

Die Gleichmäßigkeit ist wichtig, da mit ihr eine zu hohe bzw. zu niedrige punktuelle Beleuchtungsstärke am Arbeitsplatz vermieden wird.

Generell lässt sich eine hohe Gleichmäßigkeit durch viele Leuchten mit einer geringeren Leistung erreichen. Wenige Leuchten mit einer hohen Leistung erreichen genau das Gegenteil.

Unsere Empfehlung

Wenn die Gleichmäßigkeit durch die vorhandene Beleuchtungsanlage nicht gegeben ist, empfehlen wir zusätzliche Arbeitsplatzleuchten, wie zB. Schreibtischleuchten. Auch bei Tätigkeiten, die eine hohe Sehleistung fordern, sind zusätzliche Schreibtischleuchten zu empfehlen.

Blendung und Reflexion

Blendung, egal ob in Form von Direkt- oder Reflexblendung, muss vermieden werden. Denn sie schränkt primär die Sehfunktion der Mitarbeiter ein. 

Außerdem können die Mitarbeiter sie als subjektiv sehr störend empfinden.

Ob eine Lichtquelle als blendend empfunden wird, ist abhängig von unterschiedlichen Faktoren. 

Diese werden im Verfahren zur vereinheitlichten Blendungsbewertung, dem UGR-Verfahren (Unified Glare Rating) berücksichtigt und sind Bestandteil der DIN EN 12464-1.

direkte Blendung

Unsere Empfehlung zur Blendungsbegrenzung

  • Abschirmung von Leuchten mit einer zu hohen Leuchtdichte
  • Leuchtengröße beachten (Eine größere Lichtaustrittsfläche verteilt das Licht flächiger und reduziert Blendung)
  • seitliche Anordnung der Leuchten zum Arbeitsplatz
  • zu hohe Beleuchtungsstärken vermeiden: höhere Werte können teilweise sinnvoll sein, Beleuchtungsstärken von über 1500 Lux sollten an Büroarbeitsplätzen jedoch vermieden werden
  • Gut entblendete Leuchten mit einem UGR-Wert <= 19 verwenden: Je niedriger der UGR-Wert ist, desto geringer ist die Blendung.
  • Innenliegenden Sonnenschutz (wie Rollos, Plissees oder Jalousien) anbringen

Lichtfarbe

Die Lichtfarbe bzw. Farbtemperatur beschreibt die Eigenfarbe des Lichts und wird in Kelvin angegeben.

Grundsätzlich unterscheidet man in 3 Gruppen: Warmweiß, Neutralweiß und Tageslichtweiß.

Das natürliche Tageslicht verändert seine Lichtfarbe im Laufe des Tages.

Farbtemperatur Lichtfarbe

Morgens enthält es einen hohen Blauanteil, der uns aktiviert und belebt. In den Abendstunden steigen die Rotanteile im Licht wieder an und signalisieren unserem Körper, dass wir uns entspannen und auf die nächtliche Ruhephase vorbereiten sollen.

Mit der Lichtfarbe der Beleuchtung lassen sich ähnliche Effekte erzielen. Moderne Beleuchtungskonzepte mit Human Centric Lighting  ahmen den natürlichen Tageslichtverlauf nach und unterstützen damit den Schlaf-Wach-Rhythmus des Menschen.

Unsere Empfehlung

Bestenfalls lässt sich Human Centric Lighting am Arbeitsplatz integrieren. Die Lichtfarbe wechselt dann je nach Uhrzeit.

Alternativ empfehlen wir die Lichtfarbe 4.000 Kelvin (Neutralweiß). Sie wirkt sich leistungsfördernd aus und wird dennoch als angenehm am Bildschirmarbeitsplatz empfunden. Zu warmes Licht wirkt ermüdend, während man einen hohen Blauanteil oft als zu grell empfindet.

Farbwiedergabe

Die Farbwiedergabe ist grundsätzlich eine wichtige Eigenschaft von künstlichen Lichtquellen. Sie beschreibt, wie originalgetreu Gegenstände oder Personen im Kunstlicht erscheinen.

Um die Farbwiedergabequalität wiederzugeben, wurde der Farbwiedergabeindex (engl.: Colour Rendering Index,  kurz: CRI) entwickelt. Diese Kennzahl beschreibt die Qualität der Farbwiedergabe von Lichtquellen mit der gleichen Farbtemperatur. Er ist eine dimensionslose Kennzahl, die einen Wert zwischen 0 und 100 annimmt.

Sonnenlicht hat einen Farbwiedergabewert von 100. Das bedeutet, dass die Farben von beleuchteten Objekten vollkommen natürlich wiedergegeben werden.

Farbwiedergabe Obst Gemüse

Unsere Empfehlung

Für Büros und Bildschirmarbeitsplätze halten wir uns an die Empfehlung der Arbeitsstättenrichtlinie. Diese fordert einen Mindestwert von 80, um eine gute Farbwiedergabe gewährleisten zu können.

An Arbeitsplätzen, an denen die Farbwahrnehmung sehr wichtig ist, (wie zum Beispiel Druckerein, Friseure oder in der Textilbranche) empfehlen wir höhere Farbwiedergabewerte von 90.

Was können Arbeitgeber zur Ergonomie am Arbeitsplatz beitragen?

Um sowohl die Sicherheit als auch den Schutz aller Mitarbeiter zu gewährleisten, sollte man die Beleuchtung im Unternehmen niemals dem Zufall überlassen. Viele Mängel können schon zu Beginn ausgeschlossen werden, wenn die Beleuchtungsanlage durch geschultes Fachpersonal geplant wird.

Eine Lichtplanung ist hier ein absolutes Muss, denn nachträgliche Änderungen an der Arbeitsplatzbeleuchtung sind oftmals aufwendig und kostenintensiv. Die Lichtplanung muss dabei individuell für jeden Arbeitsplatz und die dort verrichtete Tätigkeit erstellt sein. Geschulte Lichtplaner beziehen hierbei alle äußeren Faktoren mit ein: Von den Wandfarben über die Fenster bis hin zum Standort der Schreibtische.

Ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz
ergonomische beleuchtung am arbeitsplatz

Das Ergebnis ist eine ergonomische Arbeitsplatzbeleuchtung, die Arbeitgebern viele Vorteile bringt und sich langfristig auf den Erfolg des Unternehmens auswirkt.

Einige Vorteile für Arbeitgeber sind:

  • Gesteigerte Motivation
  • Verbesserte Konzentration
  • Mehr Leistungsfähigkeit
  • Höhere Mitarbeiterzufriedenheit

Fazit

Licht am Arbeitsplatz hat einen enormen Einfluss auf das Wohlbefinden und den Erfolg eines Unternehmens. Auch Tageslicht darf hierbei nicht unterschätzt werden. Jeder einzelne kann selbst dazu beitragen, genügend Tageslicht aufzunehmen, indem er zB. in den Pausen raus an die frische Luft geht und einen kleinen Spaziergang unternimmt.

Jedoch sind es die Arbeitgeber bzw. die Unternehmen selbst, die für eine ergonomische Beleuchtung am Arbeitsplatz sorgen müssen.

Sie suchen nach einer ergonomischen Beleuchtung für Ihr Unternehmen?

Dann sind Sie bei uns genau richtig. 

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